LOHNT SICH PHOTOVOLTAIK FÜR PRIVATHAUSHALTE NOCH ?

21.04.2020

LOHNT SICH PHOTOVOLTAIK FÜR PRIVATHAUSHALTE NOCH ?
Am günstigsten ist es, den selbst erzeugten Solarstrom auch selbst zu verbrauchen.   © Verband Wohneigentum "Bezirksverband Neckar-Odenwald"

Immer mehr Hausbesitzer installieren eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf ihrem Dach, um damit unabhängiger von den Energieversorgern zu sein. Aber ist der selbst erzeugte Strom tatsächlich besser für das Klima und auch 2020 noch rentabel ? Maria Gagliardi-Reolon vom PV-Netzwerk Baden-Württemberg gibt dazu einen Überblick.

1. Photovoltaik ist Klimaschutz

Der deutsche Durchschnittsbürger hat einen CO2-Fußabdruck von 11,6 Tonnen pro Jahr - das sind 5 Tonnen mehr als der weltweite Durchschnitt. Eine eigene PV-Anlage kann bis zu 10 Tonnen CO2 im Jahr pro Haushalt einsparen. Im Jahr 2018 wurden durch die Nutzung der PV bundesweit ca. 28,4 Mio. Tonnen CO2 vermieden - das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von fast 2,5 Millionen in Deutschland lebenden Personen. Und die Ökobilanz? Die Lebensdauer einer PV-Anlage beträgt rund 25 Jahre. Nach etwa 2 Jahren hat sie die zu ihrer Herstellung benötige Energie erzeugt - und trägt ab diesem Zeitpunkt maßgeblich zur Vermeidung von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz bei.

2. Photovoltaik ist wirtschaftlich

Trotz der seit 2009 gesunkenen Einspeisevergütung lohnt sich eine PV-Anlage, vor allem für den Eigenverbrauch. Die vom Staat über 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung für Anlagen bis 10 kWp (Kilowattpeak) Leistung liegt derzeit (April 2020) bei 9,4 Cent pro kWh (Kilowattstunde). Für Einfamilienhäuser ist eine Anlagengröße von 3 bis 10 kWp typisch. Auch die Anschaffungskosten sind in den letzten 15 Jahren drastisch gesunken. Für eine PV-Anlage mit 5 kWp Leistung für ein Einfamilienhaus ist mit Gesamtkosten zwischen 6.500 € und 7.500 € (Stand 2019) zu rechnen. Nach rund 10 Jahren hat sich in die Anlage in der Regel amortisiert - jedes weitere Jahr spart sie Geld ein. Der Strom vom eigenen Dach kostet etwa 10 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Strom aus dem Netz ist etwa dreimal so teuer (2019 im Durchschnitt 31 ct/kWh). Am günstigsten ist es also, den selbst erzeugten Solarstrom auch selbst zu verbrauchen. Erhöht wird der Eigenanteil, wenn die Solaranlage genutzt wird, um neben den elektrischen Geräten im Haushalt das Elektroauto aufzuladen.

3. Fast jedes Dach ist für Photovoltaik geeignet

Am meisten Strom erzeugt eine PV-Anlage mit exakter Südausrichtung, rentabel sind jedoch auch Anlagen mit einer Ausrichtung zwischen Südwest und Südost. Und wer seinen Eigenverbrauch maximieren will, richtet die Module nach Osten und Westen aus. Dann wird der höchste Ertrag nicht in den Mittagsstunden, sondern in den Morgen- und frühen Abendstunden erzielt. Da sind die meisten Bewohner zuhause und es wird mehr Strom benötigt. Ein weiterer Vorteil: So lassen sich auch mehr Module auf dem Dach unterbringen. Grundsätzlich kommen auch Dächer mit Nordausrichtung für eine PV-Anlage in Frage. Mit einer Dachneigung bis zum 30 Grad entspricht der Prozentanteil vom maximalen möglichen Ertrag auf einem Norddach ca. 60 - 75 Prozent eines Süddaches. Ob das eigene Dach geeignet ist, verrät ein Blick in den Energieatlas den Landes Baden-Württemberg.


Eine PV-Anlage muss nicht unbedingt auf dem Hausdach installiert werden. Auch andere Flächen wie beispielsweise Balkon, Terrasse oder Garagendach eignen sich, um Solarstrom zu erzeugen. Für Mieter sind Balkonmodule eine praktikable Lösung, um selbst grünen Strom für den Eigenbedarf zu produzieren: Sie erfordern keine aufwendige Installation, sondern können einfach in die Steckdose eingesteckt und beim Umzug wieder abmontiert werden. Mit Anschaffungskosten ab 350 € sind sie zudem erschwinglich. Ein Stecker-Solar-Gerät mit einer Leistung 300 W erzeugt im Jahr etwa 200 kWh Strom, mit denen etwa 10 Prozent des Strombedarfs eines Drei-Personenhaushalts gedeckt werden können. So senkt eine steckerfertige PV-Anlage die Stromrechnung und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz und macht unabhängiger von zentralen Energieversorgern.

Fazit

Im Prinzip lohnt sich eine PV-Anlage vom ersten Modul an, vor allem für den Eigenbedarf. Es muss auch nicht das nach Süden ausgerichtete Dach des Eigenheims sein - auch ein Ost-West-Dach oder der Balkon einer Mietwohnung bieten gute Voraussetzung, um selbst grünen Strom zu produzieren. Mit jeder Kilowattstunde Solarstrom spart man nicht nur Geld, sondern verringert auch den ökologischen Fußabdruck.

PV-Netzwerk Baden-Württemberg informiert kostenlos

Online gibt es eine große Vielfalt an Informationsquellen, die für die Planung einer PV-Anlage kostenlos zur Verfügung stehen. Zum Beispiel den Energieatlas des Landes Baden-Württemberg (www.energieatlas-bw.de/sonne/), den Solaratlas des Landkreises Karlsruhe (www.solarpotenzial-kreiska.de) und das Solarkataster mit Wirtschaftlichkeitsrechner der Stadt Karlsruhe (www.sonne-trifft-dach.de).

Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Photovoltaik sind die Photovoltaik-Netzwerke Baden-Württemberg. Kostenlose und unabhängige Beratung, Best-Practice-Beispiele vor Ort, Informationsveranstaltungen, Wissens- und Erfahrungsaustausch - mit vielfältigen Angeboten geben 12 regionale Netzwerke verteilt über ganz Baden-Württemberg neue Impulse für den PV-Ausbau und treibt so die Energiewende in der Region voran. Das Photovoltaik-Netzwerk BW ist eine Maßnahme der Solaroffensive des Landes Baden-Württemberg. Weitere Informationen unter
www.photovoltaik-bw.de.

Quelle: Pressestelle des Verband Wohneigentum Landesverband Baden-Württemberg e.V.

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