Bauen für alle Lebensphasen Das Zuhause heute schon zukunftssicher gestalten
Heute schon an Morgen denken - das ist der wichtigste Grundsatz beim Planen und Bauen. Wir zeigen praxisnah, wie Häuser und Wohnungen so gestaltet werden können, dass sie den wechselnden Bedürfnissen im Laufe des Lebens gerecht werden: Wohnen verändert sich - das Zuhause sollte mitwachsen.
Kurz & knapp: vorausschauend planen heißt Lebensqualität sichern
Wer heute baut oder umbaut, sollte langfristig denken. Mit guter Planung lässt sich Wohnen nicht nur komfortabler, sondern auch werthaltiger gestalten. Ein Haus, das mit seinen Bewohner/innen mitwächst, ist die beste Investition in die eigene Zukunft.

Mit steigendem Alter ändern sich die Anforderungen an das Wohnen. "Die dritte Lebensphase kann 30 Jahre oder länger dauern - das ist die längste Phase unseres Lebens", Vera Schmitz, Architektin, Innenarchitektin und Sachverständige. "Wer schon beim Bau vorausschauend plant, kann teure Umbauten später vermeiden."
Zu einer durchdachten Planung gehört etwa, Flächen für spätere Anbauten oder Aufzüge vorzusehen, Räume flexibel nutzbar zu machen und die Elektrik so zu verlegen, dass technische Hilfen wie Türantriebe oder Dusch-WCs problemlos nachgerüstet werden können.
Barrierefreiheit beginnt an der Haustür
Ein zukunftsfähiges Haus ist von Anfang an barrierearm konzipiert. Schmitz empfiehlt: "Ein sicherer, gut beleuchteter und ebenerdiger Hauseingang ist kein Luxus, sondern Komfort für alle Generationen." Dazu gehören leichtgängige Türen, Bewegungsmelder, Kamera-Sprechanlagen und ausreichend Platz, um sich auch mit Rollator oder Kinderwagen frei zu bewegen.
Komfortabel und sicher im Bad
Das Bad ist einer der wichtigsten Räume, wenn es um langfristige Wohnqualität geht. "Eine bodengleiche Dusche mit rutschhemmender Oberfläche ist heute Standard - nicht nur im Alter, sondern für jedes Lebensalter sinnvoll." Vera Schmitz rät, bei der Planung auf ausreichend Bewegungsfläche, stabile Haltegriffe und flexible Duschabtrennungen zu achten. Auch vorbereitete Installationen für Dusch-WCs seien eine sinnvolle Investition in die Zukunft.
Küche, Balkon und Technik - kleine Details, große Wirkung
Die Expertin zeigte zahlreiche Beispiele, wie Komfort und Sicherheit im Alltag verbessert werden können:
höhergestellte Geräte wie Backofen oder Geschirrspüler
Arbeitsplätze zum Sitzen
automatische Herdabschaltung
schwellenfreie Übergänge zu Balkon und Terrasse
"Barrierefreiheit bedeutet nicht Verzicht, sondern Komfortgewinn", erklärt Schmitz. "Eine ebenerdige Terrasse, motorisierte Rollläden oder ein überdachter Zugang erleichtern das Leben - unabhängig vom Alter."
Intelligente Technik für mehr Sicherheit
Auch Smart-Home-Systeme können unterstützen: Anwesenheitserkennung, Sturzsensoren, Videotürklingeln oder automatische Lichtsteuerungen sorgen für Sicherheit und Energieeffizienz. "Technik ist dann sinnvoll, wenn sie uns unauffällig unterstützt und das Leben leichter macht", fasst Schmitz zusammen.
Anna Florenske