Berthold Godyniak 4.Platz bei den European Master Weightlifting Championships 2011 in Heinsheim

HSt Ein Steiner kommt selten allein v. Eric Schmidt


Berthold Godyniak traute seinen Augen nicht. "Steiner. Steiner, Friedrich. Das ist doch der Vater von Matthias Steiner", sagte der 71 Jahre alte Gewichtheber des TSV Heinsheim, als er auf der Startliste der Senioren-Europameisterschaft seine Gegner in der Altersklasse M8 studierte.

Wenig später standen beide Steiners leibhaftig in der Josef-Müller-Halle. Links Friedrich Steiner, der WM- und EM-Rekordteilnehmer aus Österreich, rechts Matthias Steiner, der Olympiasieger 2008 von Peking.

Steiner Steiner, sie machten am Eröffnungstag der EM in Heinsheim gemeinsame Sache. Friedrich Steiner ging in der Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm an die Hantel, Matthias Steiner unterstützte seinen Papa als Betreuer und gab ihm Tipps und Ratschläge. Er tat es gerne. "Das ist doch meine Pflicht, wenn mein Vater hier hebt. Außerdem habe ich es ja nicht weit. Ich wohne in Heidelberg", erklärte der 28-Jährige.

Familiensport Ja, diese Steiners sind eine starke Familie. Dass Steiner junior zum Sport der Scheiben und Hanteln kam, hatte er vor allem Steiner senior zu verdanken, der seit 1957 Gewichte stemmt. Sohn Matthias schien zunächst einen anderen Weg einzuschlagen. Als Kind spielte er Fußball, war ein guter, weil auch torgefährlicher Stopper. Doch irgendwann hatte er genug vom Bolzen und Flanken. Und machte es seinem Vater nach. Gewichtheben − das wurde zur Nummer eins. "Ich habe gedacht, dass Matthias höchstens österreichische Spitze wird", erzählt Friedrich Steiner. Er sollte sich irren. Matthias Steiner wurde mehr als das. Und nach seiner Einbürgerung zum Deutschen sogar Europameister und Olympiasieger.

Obersulzbach in Niederösterreich ist die Heimat der Familie. "Obersulzbach ist ein Ort voller Medaillen und Pokale", berichtet ein österreichischer EM-Teilnehmer in Heinsheim. Das liegt auch an Papa Steiner. Niemand hat so viele Senioren-Welt- und Senioren-Europameisterschaften bestritten, kaum jemand so viele Medaillen geholt wie er. 26 Mal WM-Gold hat er gewonnen, dazu ein paar Silber- und Bronzemedaillen. Am Samstag in Heinsheim kam EM-Bronze hinzu. "Wenn man so blöd ist und meint, man muss mit 71 noch bei einem Lauf von einen 2700 Meter hohen Berg mitmachen, dann ist man selbst Schuld", sagt Friedrich Steiner und zeigte auf sein Knie: "Da habe ich mich verletzt. Ich musste eine Athroskopie machen lassen. Insofern bin ich mit Platz drei zufrieden."

Das konnte auch Berthold Godyniak sein. Der Heinsheimer schlug sich in dem starken Teilnehmerfeld mit Bravour und sicherte sich mit 58 Kilogramm im Reißen und 68 Kilogramm im Stoßen einen hervorragenden vierten Platz. Erstmals ließ er dabei auch seinen ewigen Rivalen, Hans-Dieter Tibus aus Pforzheim, hinter sich. "Das war ein schöner Wettkampf. Und es war eine Ehre, in einem Feld mit Leuten wie Friedrich Steiner zu heben. Er und sein Sohn sind sehr sympathisch", sagt Godyniak.

Die zahlreichen Schaulustigen, die Autogramme bekamen, konnten das nur bestätigen. Die starken Steiners, sie sind schwer in Ordnung.

Foto's: Claus Weis

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