Einweihung Siedlerheim 04/2017

Peter bei der Einweihungsrede
© Matthias Jantsch

Es ist geschafft!!!
Wir konnten am Freitag unser neues Siedlerheim mit einer Einweihungsfeier in Betrieb nehmen. Peters Rede von diesem denkwürdigen Ereignis ist hier im vollen Wortlaut wiedergegeben:

80 Jahre Windmühlensiedlung

Grußwort aus Anlass des 80. Jahrestages des 1. Spatenstichs zum Aufbau der Windmühlensiedlung am 20.April 1937 und der Einweihung des neuen Siedlerheimes des Vereins Siedlung "An der Windmühle" Dresden-Niedersedlitz e.V.

Liebe Siedlerinnen und Siedler,
Liebe Gäste

Ich gratuliere uns allen zum 80. Geburtstag unserer Windmühlensiedlung hier in Dresden-Niedersedlitz.
Herzlichen Glückwunsch.
Als unsere Ehrengäste darf ich begrüßen:
1. Dr. Wolfram Heine, Vorsitzender unseres Landesverbandes Wohneigentum Sachsen e.V.
2. Christian Thinius, Leiter der Regionalgruppe Dresden-Pirna
3. Steffen Schüller, Ortsamt Prohlis
4. Manfred Beck, Vorsitzender der benachbarten und befreundeten Gartensparte "An der Windmühle" e.V.

80 Jahre sind bezogen auf ein Menschenleben eine lange Zeit. Die letzten 80 Jahre waren auch für unsere Windmühlensiedlung besonders ereignisreich. Seit dem 20. April 1937, dem Tag des 1. Spatenstichs für das Siedlungsvorhaben, hier an diesem Ort im Südosten Dresdens hat die Siedlung drei Gesellschaftssysteme erlebt.

Die Aufbauphase fiel in die Zeit des deutschen Nationalsozialismus. In dieser Zeit wurden die wesentlichen Teile der heutigen Windmühlensiedlung errichtet. Mit Eifer und Tatkraft sind unsere Vorfahren ans Werk gegangen. Sie haben die Grundlagen für unser heutiges hier sein gelegt. Die Kriegsjahre sind der Grund dafür, dass die Siedlungspläne nur zu etwa einem Drittel umgesetzt werden konnten.

Danach folgte die Phase des DDR-Sozialismus. Im Nachgang betrachtet, war es, bezogen auf die Bausubstanz, die Zeit, in der die Häuser erhalten wurden. Die Erbauer und ihre Nachfolger mussten viel Kreativität entwickeln, damit der Erhalt der Häuser möglich war und diese so erweitert und modernisiert werden konnten, dass ggf. auch Platz für mehr als eine Generation entstand.

Heute, mit den materiellen Möglichkeiten der sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland kommt es Schritt für Schritt zu einer grundlegenden Erneuerung der Bausubstanz. Mit dem Einsatz neuer Baustoffe und dem Einbau neuer Technologien verändern sich die Häuser und Grundstücke zum Teil grundsätzlich. Aus intensiven Nutzgärten werden Erholungsoasen. In den Häusern unserer Vorfahren mit kleinräumigen Grundrissen entstehen dem heutigen Zeitgeist entsprechend großzügig gestaltete, dem heutigen Standard entsprechende Wohnbereiche. Dabei bemühen sich die meisten Siedlungsbewohner, den äußeren Charakter der Siedlungshäuser im Grundsatz zu erhalten.

Alle diese Epochen waren sowohl von guten als auch von nicht so guten Rahmenbedingungen geprägt. Eine der wesentlichsten Rahmenbedingungen, die über diese sehr unterschiedlichen Zeitabschnitte hinweg als Konstante hier in der Windmühlensiedlung immer wie ein schützendes Dach vorhanden war, ist die Gemeinschaft der Bewohner. Der Gemeinschaftsgedanken aus der Aufbauzeit konnte unabhängig davon, welche politischen Kräfte gerade die Menschen mit den verschiedensten politischen Zielstellungen "beglücken" wollten oder wollen, über die Jahre erhalten werden. Und das ist wahrscheinlich eine der großartigsten und außergewöhnlichsten Besonderheiten in unserer Siedlung.

Seit 19 Jahren darf ich als 1. Vorsitzender des Vereins Siedlung "An der Windmühle" Dresden-Niedersedlitz e.V. die Geschicke in der Siedlung mit verantworten. Ich bin schon von daher sehr eng, ja fast familiär mit dem Verein verbunden. In dieser Zeit konnten wir unseren Verein gegen den allgemeinen Trend stärken. Unser Verein konnte seine Mitgliederzahl erhöhen und seine Leistungskraft steigern. Darauf bin ich besonders stolz und wir können das alle sein.

Das war auch die Voraussetzung, dass wir die verschiedensten, zum Teil sehr anspruchsvollen Projekte in Angriff nehmen und auch umsetzen konnten. Zwei der zahlreichen Projekte möchte ich heute erwähnen.

1. Projekt - Bundeswettbewerb
Als Verein haben wir uns an mehreren Wettbewerben um die "Schönste Siedlung" beteiligt. Dabei konnten wir aus den Erfahrungen anderer Vereine viel lernen und wir konnten unsere eigene Position bestimmen. Der Höhepunkt war im Jahr 2013 die Beteiligung am 25. Bundeswettbewerb "Wohneigentum - Heute für Morgen - Energieeffizient - Generationentauglich - sozial engagiert".

Es war uns vergönnt als erster ostdeutscher Siedlungsverein einen 1.Platz zu belegen. Darauf können wir besonders stolz sein. Ich bin mir aber auch sicher, dass wir es verdient hatten.

2. Projekt - Vereinsheim
Das wohl wichtigste Projekt der letzten Jahre war und ist der Neubau des Siedlerheimes.

Nach der politischen Wende im Jahr 1989 wurde unser Verein quasi heimatlos. Das im Jahr 1959 von den Bewohnern errichtete Siedlerheim fiel inklussive des Grundstückes an die Vermögensverwaltung der Bundesrepublik Deutschland. Wir mussten viel über das Thema Rechtsstaat lernen, über die Umstände und über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Das führte zu vielen Enttäuschungen. Aber es führte nicht zum Aufgeben.

2005 haben wir dann den legendären Beschluss gefasst, dass "Vereinsgrundstück" zu kaufen. Als wir das nach 5 Jahren geschafft hatten, haben wir am 20. November 2011 beschlossen ein neues Siedlerheim zu bauen. Mancher hatte Zweifel hinsichtlich der Größe der Aufgabe. Diese Zweifel waren durchaus nachvollziehbar. Auch ich habe mich oft gefragt, ob unsere Gemeinschaft dieser Aufgabe gewachsen ist. Aber wie so oft im Leben wächst man mit der Aufgabe. So auch unser Verein.

Im Jahr 2014 haben wir nach den bürokratischen Vorarbeiten mit den aktiven Neubauarbeiten begonnen. Mit dem neuen Keller ging es los. Im Jahr 2015 konnten wir die Grundsteinlegung feiern und ziemlich genau vor einem Jahr war mit dem Richtfest ein weiterer Meilenstein unseres Projektes erreicht.

Heute am 21. April 2017 können wir uns gemeinsam ein wunderschönes Geschenk zum 80. Geburtstag machen. Wir schenken uns ein neues Vereinsheim. Das ist zumindest aus meiner Sicht ein großer, sogar ein sehr großer Grund zum Feiern.

Die Gemeinschaft hat es geschafft. Ohne öffentliche Mittel, ohne Förderprogramm, ohne Steuergeld ist mit unheimlich viel bürgerlichem Engagement ein Ort entstanden, der uns gehört, den wir nach unseren Vorstellungen nutzen können, der uns die Möglichkeit gibt, unser Vereinsleben noch intensiver und noch vielfältiger zu gestalten. Unser Verein ist nicht mehr heimatlos. Unsere neue Heimat steht hinter mir.

Geschafft haben wir das aus eigener Kraft. Wir haben selbst die finanziellen Mittel aufgebracht. Wir haben gespendet, wir haben dafür gearbeitet, wir haben Freunde gefunden, die uns mit Spenden unterstützt haben. Nur so war es möglich, dass das zugegebenermaßen noch nicht ganz fertige Gebäude nunmehr zu unserer Verfügung steht. Es gehört inklusive. des Grundstückes ganz allein unserem Verein. Die Immobilie ist schuldenfrei. Es bestehen keinerlei Rechte Dritter. Wir sind niemanden verpflichtet.

Verpflichtet sind wir allerdings zum Danke sagen. Danke an alle, die sich auf irgendeine Art und Weise für das Projekt engagiert haben. Von staatlicher Seite war dies leider nur unsere Ortsamt, das uns mit seinen beschränkten Möglichkeiten zumindest immer moralisch gestützt hat. Dies gilt in gleicher Weise für unseren Bundesverband und unseren Landesverband. Das Grußwort des Bundesverbandes zu unserem heutigen Fest werden wir in einer der nächsten Siedlerinfos veröffentlichen. Ein besonderer Dank gilt auch unserem Nachbarverein, der Gartensparte "An der Windmühle", der uns in mehreren Arbeitseinsätzen tatkräftig unterstützt hat. Ohne die zahlreichen Freunde der Windmühlensiedlung, die insbesondere mit Sachspenden das Vorhaben unterstützt haben, wäre das Vorhaben noch nicht so weit vorangeschritten.

Das größte Dankeschön können wir uns selber sagen. Wir, unsere Gemeinschaft, wir haben etwas geleistet, was uns so schnell keiner nachmachen wird. Dieses Projekt ist der Beweis, dass mit bürgerlichem Engagement, fernab von ideologischen Positionen große, scheinbar unmögliche Ziele erreichbar sind. Voraussetzung ist, dass die Menschen zusammen halten, dass sie miteinander und nicht übereinander reden, dass sie sich gemeinsam anstrengen, ohne sich gegenseitig aufzurechnen, wer derjenige ist, der das Meiste geleistet hat und wer derjenige ist, der mehr machen könnte. Am besten geht es, wenn jeder das einbringt, was er kann und was ihm möglich ist, wenn jeder die Bereitschafft zeigt, dies auch zu tun. Miteinander arbeiten, miteinander feiern und sich gegenseitig helfen, das ist das Bestmögliche was man tun kann, um sich zu verstehen, um sich gegenseitig zu akzeptieren und zu achten. Unter solchen Voraussetzungen sollte das Leben auch Spaß machen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir noch viele schöne gemeinsame Zeiten miteinander verbringen können. Ich wünsche uns vor allem Frieden, gegenseitiges Verständnis, allen eine möglichst anhaltende Gesundheit. Ich wünsche uns weiterhin viel Tatkraft bei unseren Projekten. Gemeinsam sind wir stark. Mit unserer Gemeinschaft werden wir auch stark bleiben.

Dr. Peter Jantsch
1. Vorsitzender

21. April 2017 - Einweihung neues Siedlerheim

  • Bild 1 von 18

    die Ruhe vor dem Sturm... alles ist vorbereitet für den großen Moment Foto: Detlef Garte

  • Bild 2 von 18

    noch sind die Plätze frei... Foto: Detlef Garte

  • Bild 3 von 18

    die ersten treffen ein Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 4 von 18

    ...und es geht los! Foto: Detlef Garte

  • Bild 5 von 18

    Peter weiht das neue Siedlerheim ein Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 6 von 18

    Wir erhalten Grußworte des Landesverbandes (Vorsitzender Dr. Wolfram Heine) und der Kreisgruppe (Christian Thinius, stv. Vorsitzender des Landesverbandes) Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 7 von 18

    die Stühle waren eigentlich für die weniger beweglichen Siedler gedacht - aber das Ereignis war wichtiger als ein Sitzplatz! Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 8 von 18

    Manfred Beck überbringt das Grußwort der Kleingärtner, deren Vorsitzender er ist, und hat ein besonders Geschenk: eine Collage aus Devotionalien des alten Siedlerheimes! Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 9 von 18

    Grüße vom Ortsamt, Herr Schüller Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 10 von 18

    ...und ein Dankeschön an Peter von seinen Vorstandskollegen für die wirklich einmalige Arbeit!!! Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 11 von 18

    eine Überraschung - Marcus Löcken hat eine Windmühle "gesägt", diese wird nun Symbol unseres Siedlerheims Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 12 von 18

    ...das ist sie... Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 13 von 18

    dem Alter nach geht es endlich hinein... Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 14 von 18

    Und, tatsächlich, so groß das Haus ist: es wird eng! ;-) Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 15 von 18

     Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 16 von 18

    die Service-Crew - danke Euch! Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 17 von 18

    Leckeres vom Bufet Foto: Matthias Jantsch

  • Bild 18 von 18

     Foto: Matthias Jantsch



Dresden, 21. April 2017

Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.