Obstbaumsommerschnitt 2015 Durch cleveren Obstbaumschnitt "Rentnerbäume" gestalten

Nachdem der Gartenfachberater der Kreisgruppe, Ingo Rodemann, im Frühjahr gezeigt hat, wie man das Holzwachstum von Bäumen fördert, demonstrierte er jetzt vor mehr als 20 Interessierten, wie man beim Sommerschnitt, der besser als Sommerreißen zu bezeichnen ist, die Fruchtbildung begünstigt. Zunächst wurden im Garten der Familie Loschinsky die im Frühjahr gepflanzten Apfelbäume begutachtet. Dann unterbrach Rodemann durch einen gezielten Schnitt in den Stamm oberhalb eines schlafenden Auges den aufsteigenden Saftstrom und regte so das Auge an, einen Zweig zu bilden. Anschließend kürzte er die Spitzen so ein, dass die höchste Knospe nach Norden abgeleitet wurde. So wird das Breitenwachstum zu begünstigt und die Bäume so gestaltet, dass man deren Früchte man auch noch im Rentenalter ohne Riesenleiter gut ernten kann. Zu den am Boden liegenden Äpfeln bemerkte Rodemann, dass diese baldmöglichst aufgesammelt werden sollten, um dem Apfelwickler (Obstmade) keine Chance zu geben, weitere Äpfel zu befallen. Ein Kalken der Baumstämme verhindert, dass die Raupen am Stamm hochkriechen können. Oder aber durch Umwickeln des Stammes mit Wellpappe und Absammeln der Raupen kann ein weiterer Befall verhindert werden. Ein Bepflanzen der Baumscheibe mit Tagetes hilft gegen Nematoden und andere Schädlinge.

Zuschauer
Der Apfelbaum vom Frühjahr zeigt erste Früchte   © Werner Muck

Im Garten von Frau Kischkel wurde der richtige Umgang mit Steinobst (Kirsche, Pflaume, Mirabelle u. ä.) erklärt. Hierzu erläuterte Rodemann, dass dieses im Frühjahr nicht geschnitten werden sollte sondern nur zur Erntezeit. Hierbei kann zweckmäßigerweise der Ast samt Früchten abgeschnitten werden und diese dann im Sitzen gepflückt werden. Das Kambium der Schnittstelle wird mit einem sichelförmigen Messer (Hippe) glatt geschnitten und der Wundrand mit Baumwachs versiegelt. Der Sommerschnitt ist auch die beste Gelegenheit, Wassertriebe zu entfernen. Diese sollten - wenn sie nicht zu dick sind - durch Ausreißen entfernt werden. Schneidet man sie nur ab, bilden sich aus den schlafenden Augen sehr schnell neue Wassertriebe. Bei all diesen Arbeiten sollten Handschuhe getragen werden und das Werkzeug ist nach jedem Einsatz mit Brennspiritus zu desinfizieren.

Rote Johannisbeeren bilden an den Seitentrieben der zwei- bis dreijährigen Hauptäste die meisten Früchte. Da nach dem vierten Jahr der Ertrag spürbar nachlässt, entfernt man jedes Jahr nach der Ernte die zwei bis drei ältesten Haupttriebe in Bodennähe. Diese Triebe müssen vollständig herausgenommen werden und es darf kein kurzer Stummel stehenbleiben. Ähnlich verfährt man mit Stachelbeeren. Brombeeren und Himbeeren sind Waldpflanzen, die besser mit Waldboden anstelle von Kompost gedüngt werden.

Im Garten von Familie Baumung demonstrierte Rodemann den Rosenschnitt. Diese müssen sie im Sommer kontinuierlich geschnitten werden. Alte Blüten werden abgeschnitten, bevor eine Frucht entstehen kann, deren Bildung sehr viel Energie bindet. Das Abschneiden zwingt die Pflanze, bis in den Spätherbst hinein an anderer Stelle neue Blüten zu treiben. Geschnitten wird unterhalb der alten Blüte, etwa fünf Millimeter über der nächsten Knospe bzw. einem schlafenden Auge. Der Schnitt wird leicht schräg angesetzt damit Regenwasser ablaufen kann. Zu guter Letzt gab es noch zur Tipps Rasenpflege. Diesen sollte man im September einsähen, da dann die Bodentemperatur hoch ist.

Werner Muck

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